Troponin T |
EDV-Kürzel: TROT
Kategorie:
Klinische Chemie, Proteine
Messmethode:
Chemilumineszenzimmunoassay
Ansatzzeit:
täglich
Material:
Serum: 1 mL
EDTA-Plasma: 1 mL
Heparin-Plasma: 1 mL
Lithiumheparin-, Natriumheparinplasma
Stabilität von Serum:
Stabilität von Serum bei –20 °C: 12 Monate
Stabilität von Serum bei 2 – 8 °C: 24 Std.
Stabilität von EDTA-Plasma:
Stabilität von EDTA-Plasma bei –20 °C: 12 Monate
Stabilität von EDTA-Plasma bei 2 – 8 °C: 24 Std.
Stabilität von Heparin-Plasma:
Stabilität von Heparin-Plasma bei –20 °C: 12 Monate
Stabilität von Heparin-Plasma bei 2 – 8 °C: 24 Std.
Symptom/Krankheit:
Thoraxschmerzen; Tachykardie; Dyspnoe; Angst; Herzrhythmusstörungen; Myokardinfarkt; Angina pectoris
Referenzbereich / Interpretation:
(99 %-Perzentile eines gesunden Referenzkollektivs)
Troponin-Konzentrationen über 14 ng/L weisen auf einen Myokardschaden hin.
Literaturquelle:
1. Wittek, M. et al.: Die Infektionsdiagnostik der Myo- und Perikarditis. Teil II: virologische Erreger. J Lab Med 2010; 34(5): 253 - 256
2. Babuin, L. und Jaffe, S-J.: Troponin: the biomarker of choice for the detection of cardiac injury. CMAJ 2005; 173 (10): 1191 - 2002
Bemerkung:
Maximum nach Infarkt: 12 – 24 Stunden
Normalisierung nach Infarkt: 7 – 10 Tage
Troponine sind sehr spezifisch für Herzmuskelgewebe, ganz im Gegenteil zu Myoglobin, zur Creatinkinase und zum Isoenzym MB der Creatinkinase. Zudem zeigen sie auch Schädigungen geringen Ausmaßes des Myokards an, sie sind also auch sensitiv. Ihr Konzentrationsanstieg beim Myokardinfarkt ist etwa 3 h nach dem Ereignis zu erwarten. Dies bedeutet aber auch, dass sie nicht nur beim Myokardinfarkt im Blut nachweisbar werden, sondern generell bei Verletzungen des Herzmuskelgewebes (der Zellen des Myokards). Dies kann der Fall sein bei
- Kardiomyopathie
- coronare Vasospasmen
- dekompensierter Herzinsuffizienz
- Hypertension und Hypotension
- Perikarditis
- Myokarditis, Parvovirus B 19-Infektion, auf das Myokard übergreifende Endokarditis, Kawasaki-Erkrankung
- Herztrauma: Prellung, Herzschrittmacher, Kardioversion, Biopsie des Myokards, Herzchirurgie, Katheteruntersuchungen am Herz
- Lungenembolie, pulmonaler Hochdruck
- schwerem Asthma
- Schlaganfall
- Sepsis
- Verbrennungen, insbesondere wenn mehr als 30 % der Hautoberfläche betroffen sind
- Einnahme von Pharmaka/Drogen mit herzschädigender Wirkung: Adriamycin, 5-Fluoruracil, Herceptin, Schlangengifte
- Nierenversagen
- Rhabdomyolyse mit Schädigung des Herzens
- Amyloidose
- Hämochromatose
- Sarkoidose
- Sklerodermie
Insbesondere virale Erreger können eine Myokarditis hervorrufen. Angeordnet nach epidemiologischer Häufigkeit in Mitteleuropa sind dies als DNA-Viren:
- Parvorvirus B 19
- Adenoviren
- Herpesvirus HHV-6
- Herpes simplex-Virus
- Varicella zoster-Virus
- Cytomegalievirus
- Epstein-Barr-Virus
Für die RNA-Viren gilt entsprechend:
- Enteroviren: Coxsackieviren A und B (Serotypen 1 - 5), Echoviren, Poliovirus (Serotyp 1 und 3, selten 2)
- Influenzavirus A und B
- Respiratory syncytial-Virus (Säuglinge)
- Masernvirus
- Mumpsvirus
- HIV
- Rötelnvirus
- Hepatitis B-Virus
- Hepatitis C-Virus
- Denguevirus
Erhöhte Troponinkonzentrationen weisen also zwar auf eine Myokardschädigung hin, nicht aber unbedingt auf einen Herzinfarkt.
Indikationen für eine Troponin T-Bestimmung sind:
- Verdacht auf akuten Myokardinfarkt
- Verdacht auf instabile Angina pectoris
- Risikostratifizierung bei akutem Koronarsyndrom
- Verlaufskontrolle eines Myokardinfarkts
- Verlaufskontrolle einer Thrombolysetherapie
- Verdacht auf Myokardschädigung allgemein
Beim akuten Herzinfarkt steigt Troponin T ca. 3 - 4 Stunden nach Auftreten der Beschwerdesymptomatik an und kann bis zu 14 Tage erhöht bleiben. Bei weiterbestehendem Verdacht sollte eine Kontrolle mindestens 6 - 8 Stunden nach Schmerzbeginn erfolgen.
Auch ohne typischen EKG-Befund kann bei erhöhtem Troponin T ein Myokardinfarkt mit non-ST-Hebung (NSTEMI) vorliegen.
