Hantavirus-Subtypen-Ak, IgM |
EDV-Kürzel: HANMB
Kategorie:
Mikrobiologie, Viren
Messmethode:
Immonoblot
Ansatzzeit:
1/Woche
Material:
Serum: 0,5 mL
EDTA-Plasma: 0,5 mL
Heparin-Plasma: 0,5 mL
Stabilität von Serum:
Stabilität von Serum bei 2 – 8 °C: 14 Tage
Stabilität von EDTA-Plasma:
Stabilität von EDTA-Plasma bei 2 – 8 °C: 14 Tage
Stabilität von Heparin-Plasma:
Stabilität von Heparin-Plasma bei 2 – 8 °C: 14 Tage
Symptom/Krankheit:
Nephritis, interstitielle; Nierenversagen, akutes; Lungenversagen, akutes; Lumbalgie; Thrombozytopenie, nicht näher bezeichnet; Syndrom, renales; Fieber, hämorrhagische mit renalem Syndrom; Proteinurie
Referenzbereich / Interpretation:
nicht belegt
Bemerkung:
Differenzierung der Subtypen Puumala-Virus, Sin-Nombre-Virus, Hantaan-Virus, Dobrava-Virus, Seoul-Virus.
RNA-Virus aus der Familie der Bunyaviridae. Sphärische, umhüllte Virionen mit einem Duchmesser von 80 - 110 nm. Minusstrang-RNA, drei Gensegmente. Die Replikation des Virus erfolgt im Cytoplasma der Wirtszelle. Der Name leitet sich vom Hantaan-Fluss in Korea ab, wo US-Soldaten an einer infektiösen hämorrhagischen Nephritis erkrankten.
Es werden 3 Serotypen unterschieden:
- Puumala-Virus
- Hantaan-Virus
- Sin Nombre-Virus
Hantaviren sind weltweit verbreitet, insbesonde in Südostasien. Erregerreservoir sind Nagetiere, namentlich Mäuse und Ratten. Im Fall des in Europa und Deutschland dominanten Puumala-Virus ist dies die Rötelmaus oder Waldwühlmaus, Hausmäuse und Ratten scheinen in Europa keine Gefahr darzustellen. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt mittels Staub und Aerosole in den Respirationstrakt. Diese beinhalten virushaltige Ausscheidungen (Speichel, Kot, Harn) der inapparent infizierten Nager. Gefährdet sind: Jäger, Soldaten, Land- und Waldarbeiter, Flüchtlinge. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist nur in Einzelfällen möglich (Andes-Virus, Südamerika)
Nach einer Inkubationszeit von 5 - 35 Tagen tritt eine akute Infektion auf, persistierende Formen sind im Gegensatz zu den Nagern nicht bekannt. Das Virus erzeugt eine
- interstitielle Nephritis
- Pneumonie
- Thrombozytopenie, Blutungen (Endothelbefall)
Alle klinisch apparenten Hantavirusinfektionen beginnen mit hohem Fieber und grippeartiger Symptomatik, namentlich mit Myalgien und Lumbalgien. Je nach Erreger entwickeln sich 3 verschiedene Krankheitsbilder:
- Puumula-Infektion (Mortalität < 1 %): Nach Abklingen der grippeartigen Symptomatik kommt es am 3. bis 4. Krankheitstag zu einer interstitiellen Nephritis mit erhöhten Retentionswerten (Creatinin), unter Umstände Dialysepflicht, Proteinurie, Oligurie, Anurie (Hämorrhagsiches Fieber mit renalem Syndrom HFRS)
- Hantaan-Infektion (Mortalität 5 %): Blutungsneigung, hämorrhagisches Fieber, Kreislaufschock, Cephalgien, Encephalitis, selten Pneumonie
- Sin Nombre-Infektion (Mortalität bis zu 60 %): Pneumonie, respiratorische Insuffizienz, Übelkeit, Diarrhoe, abdominale Schmerzen (Hantavirus pulmonary syndrome HPS)
Typisch sind: Leukozytose mit Linksverschiebung, atypische Lymphozyten, Thrombozytopenie.
Serologisch sollte in Deutschland auf Puumula- und Hantaan-Virus getest werden. IgM- und IgG-Antikörper sind regelmäßig früh nachweisbar, wobei IgG-Antikörper über Jahre persisitieren. IgM-Antikörper hingegen sind meist nach 2 bis 3 Monaten nicht mehr nachweisbar. Vereinzelt können niedrige IgM-Konzentrationen auch noch 1 - 3 Jahre nach der Infektion nachgewiesen werden. Die akute Infektion wird durch den IgG-Anstieg (Serokonversion), gelegentlich auch ohne IgM-Nachweis, belegt.
Meldepflicht: Nach § 6 IfSG Verdacht, Erkrankung und Tod durch den behandelnden Arzt, nach § 7 der direkte oder indirekte Nachweis einer akuten Infektion durch das Labor