Labordiagnostik - Analyte
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Creatinin Serum, Jaffé-Methode
(Synonym Kreatinin, Jaffé-Methode)

EDV-Kürzel: CREAJ

Kategorie:

Klinische Chemie, Metabolite

Messmethode:

Photometrie

Ansatzzeit:

täglich

Material:

Serum: 1 mL
Cimetidin und Trimethoprim hemmen die Creatininsekretion und erhöhen somit die Plasmakonzentration des Creatinins, wobei die glomeruläre Filtrationsrate unbeeinflusst bleibt.

EDTA-Plasma: 1 mL

Heparin-Plasma: 1 mL
Lithiumheparinplasma

Stabilität der Proben:

Stabilität von Serum/Plasma/Blut/Liquor/Harn bei –20 °C: 3 Monate
Stabilität von Serum/Plasma/Blut/Liquor/Harn bei 2 – 8 °C: 7 Tage
Stabilität von Serum/Plasma/Blut/Liquor/Harn bei 20 – 25 °C: 7 Tage

Symptom/Krankheit:

Niereninsuffizienz; Glomerulonephritis, rapid-progressive; Hypertonie; Schock; Nephropathie, chronische; Diabetes mellitus; Glomerulonephritis; Nephropathie, diabetische

Referenzbereich / Interpretation:

Männer:
0,70 - 1,20 mg/dL

Frauen:
0,50 - 0,90 mg/dL

Kinder:
Frühgeborene: 0,29 - 1,04 mg/dL
Reifgeborene: 0,24 - 0,85 mg/dL
2 - 12 Monate: 0,17 - 0,42 mg/dL
1 - 3 Jahre: 0,24 - 0,41 mg/dL
3 - 5 Jahre: 0,31 - 0,47 mg/dL
5 - 7 Jahre: 0,32 - 0,59 mg/dL
7 - 9 Jahre: 0,40 - 0,60 mg/dL
9 - 11 Jahre: 0,39 - 0,73 mg/dL
11 - 13 Jahre: 0,53 - 0,79 mg/dL
13 - 15 Jahre: 0,57 - 0,87 mg/dL

Literaturquelle:

1. Thomas, C. und Thomas, L.: Niereninsuffizienz - Bestimmung der glomerulären Funktion. Dtsch Arztebl 2009: 106 (51 - 52): 849 - 854

Bemerkung:

Rifampicin, Levodopa und Calciumdobesilat (z. B. Dexium) führen zu falsch niedrigen Creatininwerten.
N-Ethylglycin in therapeutischen Konzentrationen und DL-Prolin in Konzentrationen ≥ 1 mmol/L (≥ 115 mg/L) führen zu falsch erhöhten Werten.
Hämolysierte Proben mit HbF-Konzentrationen ≥ 600 mg/dL und Phenindion in therapeutischen Konzentrationen stören den Test.
Dicynone (Etamsylat) in therapeutischer Konz. kann zu falsch niedrigen Werten führen. N-Acetylcystein in einer Plasmakonzentration > 333 mg/L und der Acetaminophen-Metabolit N-Acetyl-p-benzochinonimin (NAPQI) können unabhängig davon zu falsch niedrigen Ergebnissen führen. Eine Venenpunktion während oder unmittelbar nach der Verabreichung von Metamizol kann zu falsch niedrigen Ergebnissen führen. Eine wesentliche Beeinflussung kann bei jeder Metamizol-Plasmakonzentration auftreten.

Creatinin, das Endprodukt des Creatinstoffwechsels im Muskel, wird abhängig von der Muskelmasse und weitgehend nahrungsunabhängig (Ausnahme: exzessiver Fleischverzehr) in einer Menge von 0,8 - 1,5 g/24 h im Harn ausgeschieden. Es wird bei normaler Nierenfunktion glomerulär filtriert und zu 15 % tubulär sezerniert.

Bei der Beurteilung der Serumcreatininwerte müssen u. a. die Körperkonstitution, das Geschlecht, das Alter und der Verzehr von gekochtem Fleisch berücksichtigt werden. Wesentliche Ursache für altersabhängige Abnahme der Creatininbildung und damit auch -ausscheidung ist die Verminderung der Muskelmasse im Alter.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion und erhöhtem Serumspiegel (über 3 mg/dl) wird Creatinin renal nicht nur filtriert, sondern auch, wenngleich in geringerem Umfang, sezerniert und durch die Darmwand eliminiert.

Zwischen der glomerulären Filtrationsrate und dem Creatinin im Serum besteht eine reziproke, nicht lineare Beziehung, so dass Einschränkungen der glomerulären Filtrationsrate bis zu einem Abfall auf etwa 40 mL/(min x 1,73 m²) nicht zu Erhöhung der Creatininkonzentration über den oberen Referenzbereichsgrenzwert führen. Somit liegt die Creatininkonzentration erst bei einer Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate auf etwa 50 % der Norm stets oberhalb des Referenzbereiches. Das bedeutet, daß leichtere Funktionseinschränkungen nur durch die Bestimmung der Creatininclearance erfaßt werden können. Wichtig: Bei ausgeprägter Niereninsuffizienz (glomeruläre Filtrationsrat unter 20) spiegelt der Serumharnstoffwert die Insuffizienz besser als der Serumcreatininwert wider.

Mit zunehmendem Alter sinkt die Creatininclearance, aber auch die Creatininproduktion ab, so daß der Referenzbereich des Serumcreatinins kaum einen Alterseinfluß aufweist. Veränderungen der glomerulären Filtrationsrate wirken sich auf den Creatininspiegel erst innerhalb von ein bis zwei Tagen aus. Bei chronischer Niereninsuffizienz beträgt der Anstieg im Serum nur 30 bis 50 % dessen, was bei der korrespondierenden glomerulären Filatrationrate zu erwarten wäre. Ursache hierfür ist, dass in Abhängigkeit von der Einschränkung der Nierenfunktion Creatinin zunehmend extraglomerulär eliminiert wird, wobei ein Maximum der tubulären Sekretion und intestinalen Ausscheidung bei einer glomerulären Filtrationsrate unter 15 mL/(min x 1,73 m²) erreicht wird.

Der Referenzbereich ist abhängig von der Bestimmungsmethode. Indikationen zu Serumcreatininbestimmungen sind.

Indikationen für die Creatininbstimmung sind:

- Erfassung und Verlaufskontrolle leichter bis schwerer Niereninsuffizienzen
- Hämodialyseüberwachung
- Verlaufskontrolle bei Gabe nephrotoxischer Pharmaka (z. B. Zytostatika, Aminoglykoside)
- Kontrolle der glomerulären Filtrationsrate (GFR) bei extrarenalen Erkrankungen (z. B. verminderte Nierenperfusion durch Herzinsuffizienz)



siehe Cystatin C

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