Labordiagnostik - Analyte
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Rötelnvirus-Antikörper, IgG

EDV-Kürzel: RUVG

Kategorie:

Mikrobiologie, Viren

Messmethode:

Chemilumineszenzimmunoassay

Ansatzzeit:

täglich

Material:

Serum: 0,5 mL

EDTA-Plasma: 0,5 mL

Heparin-Plasma: 0,5 mL

Stabilität von Serum:

Stabilität von Serum bei 2 – 8 °C: 8 Tage

Stabilität von EDTA-Plasma:

Stabilität von EDTA-Plasma bei 2 – 8 °C: 8 Tage

Stabilität von Heparin-Plasma:

Stabilität von Heparin-Plasma bei 2 – 8 °C: 8 Tage

Symptom/Krankheit:

Splenomegalie; Lymphknotenschwellung; Exanthem; Arthralgie; Röteln [Rubeola] [Rubella]; Infektionen, virale; Embryopathie

Referenzbereich / Interpretation:

< 10,0 kIU/L = negativ

Literaturquelle:

1. Mertes, T., Haller, O. und Klenk, H.-D.: Diagnostik und Therapie von Viruserkrankungen. Leitlinien der Gesellschaft für Virologie. Urban und Fischer. 2. Auflage 2004: 268 - 274

Bemerkung:

Die Entwicklung von Antikörpern im Serum gegen das Rötelnvirus setzt mit Auftreten des Exanthems, etwa 14 Tage nach der Infektion ein. Zunächst werden IgM-Antikörper, danach IgG-Antikörper gegen das Rötelnvirus gebildet, deren Maximum etwa nach 7 - 10 Tagen erreicht ist. Die IgG-Antikörper persistieren nach einem langsamen Konzentrationsabfall, der sehr individuell ausfallen kann, lebenslang. IgM-Antikörper bleiben durchschnittlich 4- 6 Wochen nach Exanthembeginn nachweisbar, können in Ausnahmefällen aber auch mehrere Monate nachweisbar bleiben (Persistenz).

Nach einer Impfung ist die Antikörperreaktion zwar schwächer als bei der Wildvirusinfektion ausgebildet, jedoch werden auch hier IgG- und IgM-Antikörper synthetisiert. IgM-Antikörper sind nach der Impfung 1 - 3 Monate nachweisbar.

Typisch für die Reinfektion ist der schnelle und hohe Anstieg der IgG-Antikörper. Dabei kann es auch zu einer IgM-Antikörperbildung kommen, wobei Verwechselungsgefahr mit der frischen Infektion besteht. Die Reinfektion verläuft in der Regel asymptomatisch.

Das Rötelnvirus gehört zur Familie der Togaviridae, Subfamilie Rubivirus. Es besitzt einen ikosaedrischen Aufbau und eine Hülle (envelope). Sein Durchmesser beträgt 60 nm. Das Genom ist eine lineare Einzelstrang-RNA von 9700 Basen und Plusstrangpolarität. Das Virus agglutiniert Küken-, Tauben und Gänseerythrozyten.

Infektionsweg und Epidemiologie des Rötelnvirus.

- Übertragung durch Töpcheninfektion über den Nasopharynx
- diaplazentar

- weltweite Verbreitung
- etwa 80 % der Zwanzigjährigen sind immun
- hoher Manifestationsindex

Die Inkubationszeit der Röteln beträgt etwa 18 Tage (14 – 21 Tage). 25 bis 50 % der Infektionen verlaufen subklinisch. Ein Prodromalstadium von 1 bis 7 Tagen ist bei Erwachsenen möglich. Prodromi: Fieber, Kopfschmerzen, milde Konjunktivitis, Lymphadenopathie. Im Einzelnen treten folgende Symptome auf:

- Fieber von 38 °C – 38,5 °C (90 % aller Fälle)
- Lymphadenopathie, nuchal, occipitial, retroauriculär, auch generalisiert (4 – 6 Tage)
- Splenomegalie
- makulopapulöses Exanthem, mittelgroß, zartrosa bis hellrot (etwa 3 Tage)
- Exanthemverlauf: hinter den Ohren – Gesicht – Stamm – Extremitäten
- Rücken und Streckseiten der Arme bevorzugt befallen

Zu den Komplikationen zählen:

- Meningoencephalitis, meist gutartiger Verlauf (1/6000 Fälle bei Jugendlichen)
- Thrombozytopenische Purpura (1/5000 Fälle bei Kindern)
- Arthralgien kleiner Gelenke (30 %, besonders junge Frauen, 1 bis 14 Tage)

Für das Risiko der Rötelnembryopathie gilt:

1. – 6. Schwangerschaftswoche: 56 %
7. – 12. Schwangerschaftswoche:25 %
13. – 17. Schwangerschaftswoche: 16 – 10 %
> 17. Schwangerschaftswoche: < 3,5 %
Präkonzeptionell bis 10 Tage oder nach letzter Regel: < 3,5 %

Zu den Symptomen der Rötelnembryopathie zählen:

- Herzfehler
- Innenohrschäden, Taubheit
- Mikrocephalie, geistige Retardierung
- Katarakte, Retinopathie, Glaukom
- reduziertes Geburtsgewicht
- Hepatosplenomegalie
- Myokarditis
- Pneumonie
- Thrombozytopenie und Anämie
- Ostepopathie
- Diabetes mellitus, Krampfleiden, Encephalitis (Beginn in der Jugend)

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