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Retikulozyten


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Retikulozyten

Informationen
EDV-KürzelRETI
KategorieHämatologie, Anämie
MessmethodeDurchflusszytometrie Zellsorter
Ansatzzeittäglich
Literaturquelle1. Nebe, C. T., Diem, H. und Heimpel, H.: Aktuelle Aspekte zur Bestimmung der Retikulozytenzahl. J. Lab Med 2010; 34(6): 295 - 304

2. Fuchs, R. und Staib, P.: Manual Hämatologie. 20 Auflage 2010: 164 - 168
Bemerkung
Unter Retikulozyten werden nach Kernausstoßung aus Erthyroblasten neu gebildeten Erythrozyten verstanden, in denen der Gehalt an Ribonukleinsäure (RNA) noch so hoch ist, dass er mittels Supravitalfärbung durch Brillantkresylblau in Form einer feinkörnig-fädigen Netzstruktur, der Substantia granulofilamentosa, nachgewiesen werden kann. Diese Netzstruktur ist in der konventionellen routinemäßigen Anfärbung nach Pappenheim (May-Grünwald-Giemsa) nicht nachweisbar. Vielmehr fallen die Retikulozyten als polychromatische Erythrozyten (Polychromasie) auf, die mit einem Durchmesser von 10 µm deutlich größer als herkömmliche Erythrozyten ausfallen. Eine Vermehrung der Retikulozyten im Blut geht daher immer mit einer Anisozytose und Polychromasie einher, mitunter macht sich je nach zahlenmäßigem Anteil der Retikulozyten auch ein Makrozytose bemerkbar.

Bei einem Abfall des Hämoglobins und konsekutiv der Sauerstoffsättigung im Gewebe steuert das Knochenmark dieser Entwicklung durch Steigerung der (roten) Erythropoese entgegen (Kompensation). Dies gelingt jedoch nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:
- intakte Regenerationsfähigkeit der erythropoetischen Vorläuferzellen
- adäquate Stimulation durch Erythropoetin
- intakte Hämoglobinsynthese, ausreichende Versorgung mit Eisen, Cobalamin, Folat
- intaktes Enzymsystem in den Mitochondrien

Sind die Voraussetzungen erfüllt, so kommt es im Knochenmark zu einer erhöhten Proliferation roter Vorläuferzellen und einem Anstieg der Retikulozyten im peripheren Blut, es liegt eine effektive Erythropoese vor. Bei dieser sind Retikulozytenkonzentration im Blut und zellulärer Anteil der roten Reihe im Knochenmark korreliert, bei einer ineffektiven Erythropoese hingegen nicht. Diese macht sich durch eine Diskrepanz zwischen Vermehrung roter Zellen im Knochenmark und verminderter Retikulozytenkonzentration im Blut bemerkbar.

Bei einem Blutgesunden mit normaler Hämoglobinkonzentration ist die Retikulozytenkonzentration direkt mit der Regeneration der Erythrozyten korreliert, Auf- und Abbau sind gleich groß.

Bei einer Anämie kann die relative Retikulozytenkonzentration durch den Abfall der Erythrozytenkonzentration erhöht sein, obwohl die absolute Konzentration unverändert ist. Ferner werden bei einer Anämie die unreifen Retikulozyten eher aus dem Knochenmark in das Blut entlassen und reifen dort länger (Shift in das periphere Blut mit verlängerter Verweildauer) mit Vortäuschung einer zu hohen Knochenmarkproduktion. Beide Faktoren werden in Hinblick auf die relative Retikulozytenzahl durch den Retikulozytenproduktionsindex RPI (siehe dort) korrigiert. Der RPI erlaubt eine Differenzierung in Anämien mit adäquater Regeneration (RPI > 2 - 3) und solchen mit inadäquater Regeneration (RPI < 2).

Anämien mit adäquater Regeneration sind die Blutungsanämie und die hämolytische Anämie. Anämien mit inadäquater Regeneration werden mittels MCV und MCH weiter unterteilt.
Probe
Material
I. EDTA-Blut: 2,7 mLStabilität der Primärprobe bei 20 - 25 °C: 3 Tage
Stabilität bei 2 – 8 °C: 3 Tage
Bei der automatischen Bestimmung der Retikulozyten ist auf folgende Fehlerquellen zu achten:
- Kälteantikörper gegen Erythrozyten- Thrombozytenaggregate- Mitanfärbung von Jolly-Körperchen, Heinz-Innenkörpern, Plasmodien, Eisengranula- Makrothrombozyten, z. B. bei reaktiven Thrombozytosen, Immunthrombozytopenien, Myelodysplasie und essentieller Thrombozythämie- Erythroblasten (Hämolyse, Neugeborene)
Referenzbereich / Interpretation
Männer
Alter abAlter bisReferenzwerteEinheit
0 4 Tage
3.47 - 5.40
%
4 Tage1 Monat
1.06 - 2.37
%
1 Monat2 Monate
2.12 - 3.47
%
2 Monate6 Monate
1.55 - 2.70
%
6 Monate2 Jahre
0.99 - 1.82
%
2 Jahre6 Jahre
0.82 - 1.45
%
6 Jahre12 Jahre
0.89 - 1.94
%
12 Jahre18 Jahre
0.90 - 1.49
%
18 Jahre ...
0.76 - 2.22
%
Frauen
Alter abAlter bisReferenzwerteEinheit
0 4 Tage
3.47 - 5.40
%
4 Tage1 Monat
1.06 - 2.37
%
1 Monat2 Monate
2.12 - 3.47
%
2 Monate6 Monate
1.55 - 2.70
%
6 Monate2 Jahre
0.99 - 1.82
%
2 Jahre6 Jahre
0.82 - 1.45
%
6 Jahre12 Jahre
0.89 - 1.94
%
12 Jahre18 Jahre
0.90 - 1.49
%
18 Jahre ...
0.76 - 2.22
%
Krankheit
Therapiekontrolle, Gabe von EisenAnämie, nicht näher bezeichnetAnämie, hämolytische
Informationen
EDV-Kürzel:
RETI
Kategorie:
Hämatologie, Anämie
Messmethode:
Durchflusszytometrie Zellsorter
Ansatzzeit:
täglich
Bemerkung:
Unter Retikulozyten werden nach Kernausstoßung aus Erthyroblasten neu gebildeten Erythrozyten verstanden, in denen der Gehalt an Ribonukleinsäure (RNA) noch so hoch ist, dass er mittels Supravitalfärbung durch Brillantkresylblau in Form einer feinkörnig-fädigen Netzstruktur, der Substantia granulofilamentosa, nachgewiesen werden kann. Diese Netzstruktur ist in der konventionellen routinemäßigen Anfärbung nach Pappenheim (May-Grünwald-Giemsa) nicht nachweisbar. Vielmehr fallen die Retikulozyten als polychromatische Erythrozyten (Polychromasie) auf, die mit einem Durchmesser von 10 µm deutlich größer als herkömmliche Erythrozyten ausfallen. Eine Vermehrung der Retikulozyten im Blut geht daher immer mit einer Anisozytose und Polychromasie einher, mitunter macht sich je nach zahlenmäßigem Anteil der Retikulozyten auch ein Makrozytose bemerkbar.

Bei einem Abfall des Hämoglobins und konsekutiv der Sauerstoffsättigung im Gewebe steuert das Knochenmark dieser Entwicklung durch Steigerung der (roten) Erythropoese entgegen (Kompensation). Dies gelingt jedoch nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:
- intakte Regenerationsfähigkeit der erythropoetischen Vorläuferzellen
- adäquate Stimulation durch Erythropoetin
- intakte Hämoglobinsynthese, ausreichende Versorgung mit Eisen, Cobalamin, Folat
- intaktes Enzymsystem in den Mitochondrien

Sind die Voraussetzungen erfüllt, so kommt es im Knochenmark zu einer erhöhten Proliferation roter Vorläuferzellen und einem Anstieg der Retikulozyten im peripheren Blut, es liegt eine effektive Erythropoese vor. Bei dieser sind Retikulozytenkonzentration im Blut und zellulärer Anteil der roten Reihe im Knochenmark korreliert, bei einer ineffektiven Erythropoese hingegen nicht. Diese macht sich durch eine Diskrepanz zwischen Vermehrung roter Zellen im Knochenmark und verminderter Retikulozytenkonzentration im Blut bemerkbar.

Bei einem Blutgesunden mit normaler Hämoglobinkonzentration ist die Retikulozytenkonzentration direkt mit der Regeneration der Erythrozyten korreliert, Auf- und Abbau sind gleich groß.

Bei einer Anämie kann die relative Retikulozytenkonzentration durch den Abfall der Erythrozytenkonzentration erhöht sein, obwohl die absolute Konzentration unverändert ist. Ferner werden bei einer Anämie die unreifen Retikulozyten eher aus dem Knochenmark in das Blut entlassen und reifen dort länger (Shift in das periphere Blut mit verlängerter Verweildauer) mit Vortäuschung einer zu hohen Knochenmarkproduktion. Beide Faktoren werden in Hinblick auf die relative Retikulozytenzahl durch den Retikulozytenproduktionsindex RPI (siehe dort) korrigiert. Der RPI erlaubt eine Differenzierung in Anämien mit adäquater Regeneration (RPI > 2 - 3) und solchen mit inadäquater Regeneration (RPI < 2).

Anämien mit adäquater Regeneration sind die Blutungsanämie und die hämolytische Anämie. Anämien mit inadäquater Regeneration werden mittels MCV und MCH weiter unterteilt.

Literaturquelle:
1. Nebe, C. T., Diem, H. und Heimpel, H.: Aktuelle Aspekte zur Bestimmung der Retikulozytenzahl. J. Lab Med 2010; 34(6): 295 - 304

2. Fuchs, R. und Staib, P.: Manual Hämatologie. 20 Auflage 2010: 164 - 168


Probe
Material:
I. EDTA-Blut: 2,7 mLStabilität der Primärprobe bei 20 - 25 °C: 3 Tage
Stabilität bei 2 – 8 °C: 3 Tage
Bei der automatischen Bestimmung der Retikulozyten ist auf folgende Fehlerquellen zu achten:
- Kälteantikörper gegen Erythrozyten- Thrombozytenaggregate- Mitanfärbung von Jolly-Körperchen, Heinz-Innenkörpern, Plasmodien, Eisengranula- Makrothrombozyten, z. B. bei reaktiven Thrombozytosen, Immunthrombozytopenien, Myelodysplasie und essentieller Thrombozythämie- Erythroblasten (Hämolyse, Neugeborene)

Referenzbereich/Interpretation

Männer
Alter abAlter bisReferenzwerteEinheit
0 4 Tage
3.47 - 5.40
%
4 Tage1 Monat
1.06 - 2.37
%
1 Monat2 Monate
2.12 - 3.47
%
2 Monate6 Monate
1.55 - 2.70
%
6 Monate2 Jahre
0.99 - 1.82
%
2 Jahre6 Jahre
0.82 - 1.45
%
6 Jahre12 Jahre
0.89 - 1.94
%
12 Jahre18 Jahre
0.90 - 1.49
%
18 Jahre ...
0.76 - 2.22
%
Frauen
Alter abAlter bisReferenzwerteEinheit
0 4 Tage
3.47 - 5.40
%
4 Tage1 Monat
1.06 - 2.37
%
1 Monat2 Monate
2.12 - 3.47
%
2 Monate6 Monate
1.55 - 2.70
%
6 Monate2 Jahre
0.99 - 1.82
%
2 Jahre6 Jahre
0.82 - 1.45
%
6 Jahre12 Jahre
0.89 - 1.94
%
12 Jahre18 Jahre
0.90 - 1.49
%
18 Jahre ...
0.76 - 2.22
%

Symptom/Krankheit

Therapiekontrolle, Gabe von EisenAnämie, nicht näher bezeichnetAnämie, hämolytische







Einheiten-Umrechner

Faktoren konventionell    SI       - SI    konventionell       -

konventionell



SI




konventionell
Rechnerwert Einheit
-1
SI
Rechnerwert Einheit
-1