Labordiagnostik - Analyte
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Thromboplastinzeit (TPZ, Quick)

EDV-Kürzel: TPZ

Kategorie:

Gerinnungsdiagnostik, Basisanalyte

Messmethode:

Koagulometrie

Ansatzzeit:

täglich

Material:

Citrat-Blut: 3 mL
Das Material muss am Entnahmetag im Labor eingehen! Die erste Portion bei der Blutentnahme ist zwangsläufig mit gerinnungsaktivierendem Gewebsthromboplastin kontaminiert. Die Citratblut-Monovette darf daher nie als erste abgenommen werden bzw. die erste Portion (ca. 0,5 – 1 mL) sollte verworfen werden. Das Entnahmeröhrchen muss vollständig gefüllt und sofort mit der Natrium-Citrat-Lösung durchmischt werden (mehrmals schwenken, nicht schütteln). Bei unvollständiger Röhrchen-Füllung und damit relativ zu großem Citratanteil wird ein zu niedriger Quick bzw. eine zu hohe INR bestimmt. Hämolyse geht mit falsch kurzen Gerinnungszeiten (gerinnungsaktive Erythrozytenbestandteile) einher. Bei sehr hohem Hämatokrit sollte der vorgelegte Citratanteil verringert werden, andernfalls resultiert eine falsch lange Gerinnungszeit (zu niedriger Quick-Wert). Stabilität Plasma: 24 Stunden bei 20 - 25 °C, Lagerung bei 2 - 4 °C nicht empfohlen (FVII Kälteaktivierung).

Citrat-Plasma, gefroren: 1 mL

Stabilität von Citrat-Blut:

Stabilität der Primärprobe bei 20 - 25 °C: 8 Stunden

Symptom/Krankheit:

Spider naevi; Lungenembolie; Disseminierte intravasale Gerinnung [DIG, DIC]; Palmarerythem; Operation, Vorbereitung; Blutungen; Lebercirrhose; Thrombose, Abklärung; Vitamin-K-Mangel; Therapiekontrolle, Gabe von Cumarinderivaten; Plantarerythem; Diathese, hämorrhagische; Thrombophilie; Gerinnungsdiagnostik, präoperative

Referenzbereich / Interpretation:

70 - 130 %

Bemerkung:

Indikation:

Die Thromboplastinzeit ist ein Globaltest zur Erfassung von Störungen des exogenen Gerinnungssystem. Sie erfasst die Gerinnungsfaktoren I, II, V, VII und X.

- Monitoring einer Therapie mit oralen Antikoagulantien (z. B. Marcumar)
- Präoperatives Screening
- Beurteilung der Synthesefunktion der Leber
- Verdacht auf Vitamin K-Mangel
- in Kombination mit der aPTT Verdacht auf bzw. Differentialdiagnose einer hämorrhagischen Diathese:
- Quick pathologisch, aPTT normal: V. a. Faktor VII-Mangel
- Quick pathologisch, aPTT pathologisch: V. a. Faktor I, II, V oder X-Mangel
- Quick normal, aPTT pathologisch: V. a. Faktor VIII, IX, XI oder XII-Mangel
- Quick normal, aPTT normal: von-Willebrand-Syndrom? Faktor XIII-Mangel?

Verlängerte Thromboplastinzeiten/erniedrigte Quick-Werte/erhöhte INR-Werte finden sich bei

- Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten (z. B. Marcumar)
- Vitamin K-Mangel
- Mangel der Gerinnungsfaktoren I, II, V, VII, X
- Lebersynthesestörung
- hoch dosierte Heparintherapie
- Dysfibrinogenämie
- Verbrauchskoagulopathie
- physiologisch bei Neugeborenen
- hereditär am häufigsten durch Faktor VII-Mangel
- artefiziell durch Unterfüllung der Citratblutmonovette oder zu hohen Hämatokritanteil (s. Präanalytik)

Ein erhöhter Quick/eine erniedrigte INR sind ohne gesicherte klinische Bedeutung.

Ein Mangel an den Gerinnungsfaktoren VIII, IX, XI und XII hat keine Auswirkung auf die Thromboplastinzeit.


Methodik:

Die Thromboplastinzeit (Prothrombinzeit) wird gemessen, indem plättchenarmes Citratplasma (Patientenprobe) mit Gewebsthromboplastin und Calciumionen zur Gerinnung gebracht wird. Der Gerinnungseintritt wird turbidimetrisch bestimmt.

Der Quick-Wert (nach Armand James Quick, 1894 - 1978) beschreibt die Gerinnungsaktivität in % bezogen auf einen Normalplasmapool. Ein Quick-Wert von 100 % sagt aus, dass die Thromboplastinzeit des Patientenplasmas derjenigen des Normalplasmapools entspricht; ein Quick-Wert von 50 %, dass die Thromboplastinzeit des Patientenplasmas derjenigen des auf 50 % verdünnten Normalplasmapools entspricht.

Die zur Ermittlung der Thromboplastinzeit eingesetzten Gewebsthromboplastine weisen unterschiedliche Empfindlichkeiten für die verschiedenen Faktoren des Prothrombinkomplexes auf. Dies bewirkt, dass die ermitteln Quick-Werte bei Verwendung unterschiedlicher Reagenzien(chargen) innerhalb eines Labors und zwischen verschiedenen Laboren nicht verglichen werden können. Zur Standardisierung der Antikoagulantientherapie wurde daher 1983 von der WHO die sogenannte International Normalized Ratio (INR) eingeführt (siehe "INR"). Diese ermöglicht eine Vergleichbarkeit der gemessenen Thromboplastinzeiten.

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